Es gehört fast schon zur Tradition, dass eine Crew des Betriebssportteams der DFS beim Deutschen Company Cup auf der Flensburger Förde antritt, der 2021 vom 30. September bis zum 02. Oktober 2021 stattfand.
(von T. Nicol)
Die Vorbereitungen für die Teilnahme an der jährlichen Regatta der Betriebssportvereine begannen schon Ende 2020 mit der Auswahl eines geeigneten Bootes. Dazu wurden eifrig die Ergebnisse des Jahres 2020 und die Yardsticks verschiedener Boote verglichen. Für nicht eingeweihte, der „Yardstick“ ist ein System zum Ausgleich der Fahrtzeiten bei Segelregatten, das es erlaubt, unterschiedliche Jollen oder Yachten in einer Regatta gegeneinander antreten zu lassen. Am Ende haben wir uns für eine „Dehler Varianta 37“ entschieden, die, anders als ihr Name „Endlos“, nur eine Länge von 11,55m hatte. Bei diesem Bootstyp erschien uns der Zeitaufschlag durch den Yardstick in einem vernünftigen Verhältnis zur erzielbaren Segel-Geschwindigkeit zu stehen.
Da wir die Yacht für insgesamt 10 Tage buchen mussten, haben wir die Gelegenheit für einen ordentlichen Segeltörn ergriffen und sind bereits 5 Tage vor der Regatta von Flensburg aus in See gestochen. Durch die Flensburger Förde ging es in insgesamt 3 dänische Häfen: Mit Übernachtungen in Høruphav, Dyvig und Mommark haben wir die dänische Insel „Als“ einmal umrundet und hatten jeden Tag mit wechselnden Bedingungen, durchaus starkem Wind und teils ordentlichen Wellen ideale Trainingsbedingungen um das Schiff kennenzulernen und die Crew aufeinander einzuspielen. Peter Ahlers (Skipper), Krzysztof Wojtanowicz, Hans Holger Horst und Tobias Nicol waren schon 2020 dabei und wurden dieses Jahr von Andreas Haus verstärkt.
Im Norden muss man sich ja jederzeit auf echtes „Wetter“ einstellen und Ende September gilt das besonders. Daher haben wir die letzte Übernachtung auf der Rundfahrt ausgelassen und sind bereits Mittwochabend nach Flensburg zurückgekehrt, um dem Starkwind zu entgehen, der für Donnerstag mit Böen über 30 Knoten angekündigt war! Dies erwies sich als genialer Schachzug, denn schon in der Nacht wurde das Boot durchgerüttelt und am nächsten Morgen hatte der Südwind so viel Wasser aus der Flensburger Förde herausgedrückt, dass wir vom Heck der Yacht gut einen Meter auf den Steg klettern mussten, auf den wir abends noch direkt hinübertreten konnten! Im Hafen eines Gewässers, das normal fast keinen Tidenhub kennt, eine eindrucksvolle Erfahrung!
Während wir den Donnerstag in Flensburg abgewettert haben, kam dann die enttäuschende Nachricht, dass die Wettfahren für den ersten Regatta-Tag am Freitag abgesagt seien, wegen immer noch zu starker Böen. Erfreulicher Weise wurde die Absage am Abend in eine Startverschiebung geändert und so sollte das erste Rennen dann schließlich am Freitag statt um 10:00 Uhr um 14:00 Uhr starten! Leider haben wir auf dem Weg zur Startlinie erst mit einem verfangenen Großfall gekämpft und dann, nach ein paar Test-Wenden mit „Vollzeug“ festgestellt, dass der Wind doch zu stark ist. Also musste das Großsegel vor dem Start noch fix gerefft werden. Aber nicht nur wir haben mit Wind und Material gekämpft, sondern auch die Regattaleitung hatte mit dem Funkgerät zu kämpfen und so ist wohl der eine oder andere Ankündigungs-Funkspruch nicht ausgesendet worden. Jedenfalls war der erste, den wir nach Abschluss unserer Vorbereitungen gehört haben, die Ankündigung des Starts in einer Minute! Also, Ruder rum und mit Vollgas Richtung Startlinie, die wir natürlich nicht mehr als einer der ersten, aber auch nicht als letztes passiert haben. Es war also nicht nur bei uns etwas chaotisch, auch die Regattaleitung musste das später zugeben! Dafür waren wir mit dem 5. Platz von 11 Schiffen an diesem Tag ganz gut bedient.
Am nächsten Tag sollte alles besser werden. Pünktlicher Start um 10:00 Uhr, perfekte Kommunikation per Funk und wir sind jeweils mit fast perfektem Timing in die insgesamt 4 Wettfahren gestartet. Die Manöver klappten gut und besser und Krzysztof, unser Regatta-Skipper, hat uns gekonnt durch die „Up and Down Kurse“ gesegelt und die Schotenbediener mit notwendigen Detail-Korrekturen in Atem gehalten. Wie üblich bei einem solchen Kurs, folgt einer Fahrt hart am Wind mit Action, Krängung und dynamischen Wenden, nach dem Umfahren der Luv-Tonnen immer eine vergleichsweise gemütliche Strecke vor dem Wind, bei der wir jeweils alle uns zur Verfügung stehenden Register gezogen haben um das letzte Quäntchen Vortrieb rauszukitzeln. Nach dem Durchfahren des Gate in Lee geht es dann gleich wieder ab, bis man nach 2 solchen Runden das Ziel durchfährt. Am Ende des Tags spürten wir in allen Knochen was wir geleistet hatten und waren gespannt auf das Endergebnis!
Woran es am Ende lag, konnte keiner sagen, aber wir hatten uns etwas mehr als den 8. Platz erhofft, den wir über alle Wettfahren belegt haben. Echter Frust kam darüber aber keine Sekunde auf, denn dazu hatten wir eine viel zu gute Zeit gehabt, mit vielen dynamischen Segeltagen, schönen Häfen, abwechslungsreicher Bordküche und einem perfekten Teamgeist und Zusammenhalt in der Crew. Und außerdem, dabei sein ist ja bekanntlich alles, und das werden wir auch in 2022 wieder versuchen!